Zitat: „Ausgerechnet Corona könnte der lange vernachlässigten Wasserstoff-Industrie zum Durchbruch verhelfen. Die Bundesregierung will im Rahmen des Konjunkturpakets neun Milliarden Euro in den Energieträger von morgen investieren. Am Mittwoch soll das Konzept im Kabinett beschlossen werden. Schon Jules Verne prophezeite in seinem Roman „Die geheimnisvolle Insel“ 1874, dass Wasser(stoff) „die Kohle der Zukunft“ sei. Fast 150 Jahre später könnte seine Vision endlich Wirklichkeit werden. Das flüchtige Gas, das sich erst bei minus 253 Grad verflüssigen lässt, hat das Potenzial, zum Energieträger der Klimawende zu werden. Wasserstoff könnte bisherige Brennstoffe wie Öl, Koks oder Erdgas in der Stahl- und Chemieindustrie und in der Zementproduktion ersetzen. Auch für den Schwerlastverkehr, im Wärmesektor oder gar zum Transport von Ökostrom gilt H2 als geeignet. Politiker und Fans des flüchtigen Gases hoffen, dass künftig zunehmend mit Wasserstoff betriebene Schiffe, Züge, Busse und Lkws durch die Republik fahren. Mitten in der Corona-Krise gibt Deutschland jetzt Gas – im wahrsten Sinne des Wortes. Die Große Koalition will für neun Milliarden Euro eine Wasserstoff-Industrie aufbauen. Bis 2030 soll ohne CO2-Ausstoß eine industrielle Elektrolyse-Kapazität von fünf Gigawatt installiert werden. Wie man es im Kleinen aus dem Chemieunterricht kennt, soll dann in großen Industrieanlagen Wasser mit Hilfe von Strom in Wasser- und Sauerstoff zerlegt werden (Elektrolyse). Die Bundesregierung scheut hierfür keine Vergleiche. „Wir brauchen ein Cape Canaveral des Wasserstoffs in Deutschland“, sagte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) kürzlich unter Verweis auf den US-Weltraumbahnhof in Florida. Daher wolle sie bis zum Jahr 2025 eine Innovationsoffensive „Wasserstoffrepublik Deutschland“ umsetzen.
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