In seinem Streben nach globaler Führerschaft bei grünem Wasserstoff hat Deutschland drei Vorzeigeprojekte für emissionsfreie Technologien gestartet. Nach einem Aufruf zur Einreichung von Ideen sagte das Forschungsministerium des Landes, dass es die Projekte mit insgesamt rund 700 Millionen Euro unterstützen wird. „H2Giga“ widmet sich der Aufgabe, die Serienproduktion von Elektrolyseuren wettbewerbsfähig zu machen und Produktionsfehler zu minimieren; „H2Mare“ erforscht die Produktion von Wasserstoff und nachgelagerten Produkten wie Methan, Ammoniak und Treibstoff mit netzunabhängigen Windkraftanlagen auf See, um die Kosten zu minimieren; und „TransHyDE“ widmet sich der Erforschung des Wasserstofftransports über kurze, mittlere und lange Strecken.

„Unsere Leuchtturmprojekte zeigen, dass Deutschland in die Wasserstoffwirtschaft einsteigt. Grüner Wasserstoff ist ein wichtiger Rohstoff für ein klimafreundliches Deutschland und langfristiges Wachstum“, sagte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek. Ab dem Frühjahr werden mehr als 200 Partner über einen Zeitraum von vier Jahren die „Wasserstofftechnologien der Zukunft“ entwickeln, so das Ministerium. „Damit der grüne Wasserstoff möglichst schnell flächendeckend eingesetzt werden kann, sind die Leitprojekte so angelegt, dass sie jeweils Hürden beseitigen, die einer erfolgreichen, effizienten Wasserstoffwirtschaft noch im Wege stehen.“

Auf einer Digitalen Energiewirtschaftstagung des Handelsblatts sagte Wirtschafts- und Energieminister Peter Altmaier, eine grüne Wasserstoff-Produktionskapazität von fünf Megawatt sei für Deutschland bis 2030 „realistisch“. Dies reiche aber bei weitem nicht aus, um den prognostizierten Bedarf zu decken, weshalb ein funktionierendes internationales Wasserstoffproduktionsnetzwerk notwendig sei, um die Ambitionen des Landes zu erfüllen.

Im Kampf gegen den Klimawandel wird grüner Wasserstoff, der mit erneuerbarem Strom hergestellt wird, zunehmend als Lösung für viele Bereiche gesehen, in denen die Emissionen besonders schwer zu reduzieren sind, wie zum Beispiel in der Schwerindustrie und der Luftfahrt. Deutschland, das sich zum Ziel gesetzt hat, bis Mitte des Jahrhunderts klimaneutral zu werden, will bei den damit verbundenen Technologien weltweit führend werden – nicht nur, um die nächsten Stufen seiner wegweisenden Energiewende einzuleiten, sondern auch, um sich einen vielversprechenden Wachstumsmarkt für seine international renommierte Industrie zu sichern.